Spalierbaum-Pflege im Winter: Wie Sie die Ruhephase richtig nutzen

Der Winter ist die Ruhephase der Natur. Die niedrigen Temperaturen und das wenige Licht zwingen die meisten Baumarten in eine Pause. Auch wenn viele Pflegearbeiten bereits im Herbst erledigt sein sollten, gibt es gerade an frostfreien Wintertagen wichtige Aufgaben, die nicht vergessen werden dürfen. In diesem Blogartikel geben wir Ihnen vier wichtige Tipps zur Spalierbaumpflege im Winter.

1. Frostschutz für Krone, Stamm und Wurzel

Gegenwärtig haben wir in Deutschland vergleichsweise milde Winter. Manchmal schlägt das Wetter um. Dann sind je nach Baumart verschiedene Frostschutzmaßnahmen notwendig. Man unterscheidet artspezifische und herkunftsspezifische Frosthärte. Die meisten Baumarten, die wir mit Spalierkrone kultivieren, sind robuster, als man denkt. Je wärmeliebender eine Art ist, desto frostempfindlicher ist sie. Extreme Kälte und eisiger Wind können zu Frostschäden führen. Besonders bei exotischen Baumarten wie Magnolien, Glanzmispeln und Kirschlorbeer sollten Sie die Wurzeln, Stämme und Kronen vor Kälte schützen:

1. Wurzelschutz: Die Wurzeln sind besonders empfindlich. Bedecken Sie den Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Mulch (z. B. Stroh, Laub, Rindenmulch oder Kompost). Das isoliert den Boden, verhindert ein tiefes Durchfrieren und schützt vor dem Austrocknen durch Wintersonne und Wind.
2. Stammschutz: Junge Stämme sind anfällig für Frostrisse, besonders an sonnigen Wintertagen, wenn sich die Rinde tagsüber erwärmt und nachts schnell wieder abkühlt. Wickeln Sie den Stamm mit Jutestreifen, Schilfrohrmatten oder speziellen Stammschutzmanschetten ein. Ein Weißanstrich des Stamms mit Kalkmilch reflektiert das Sonnenlicht. So erwärmt er sich nicht zu früh.
3. Kronenschutz: Bei empfindlicheren Arten oder bei extremem Frost können Sie die gesamte Spalierkrone immergrüner Bäume mit Vlies umhüllen. Atmungsaktive Jutesäcke eignen sich für laubabwerfende Gehölze. Achten Sie darauf, dass der Schutz nicht zu eng anliegt und die Luft zirkulieren kann. Die flache Form der Spalierkronen ist vorteilhaft, da sie sich leichter „verpacken“ lässt als ausladende Rundkronen.

Tipp vom Spalierbaumspezialisten: Ein guter Schutz ist besser als Frostschäden. Besonders frisch gepflanzte Spalierbäume benötigen im ersten Winter mehr Aufmerksamkeit. Achten Sie auf den Wetterbericht und schützen Sie die Bäume rechtzeitig vor starkem Wind oder Schneefall. Sobald die Temperaturen steigen und die Sonnenstunden zunehmen, sollten Sie die Umhüllungen aus Vlies oder Jute schnell wieder abnehmen. So verhindern Sie, dass es unter der Schutzschicht zu warm wird. Die Spalierbäume könnten „zu früh“ mit dem Saftstrom (Transport von Nährstoffen im Baum) beginnen.

2. Wasser: Auch im Winter nicht vergessen!

Nur weil die Vegetation ruht, bedeutet das nicht, dass Ihr Spalierbaum gar kein Wasser mehr benötigt. Auch im Winter kann es lange Trockenphasen geben.

  • Immergrüne Spalierbäume tragen Blätter und führen die Photosynthese aus. Glanzmispeln und Portugiesische Kirschlorbeeren verdunsten auch im Winter über ihre Blätter Wasserdampf. Wenn der Boden zu trocken ist, benötigen sie regelmäßige Wassergaben. Trockenheit im Winter ist eine häufige Ursache für Blattschäden an immergrünen Bäumen.
  • Auch laubabwerfende Spalierbäume können in länger anhaltenden Kälteperioden mit frostfreiem Boden von einer zusätzlichen Wassergabe profitieren. So wird die Austrocknung vermieden.

Tipp vom Spalierbaumspezialisten: Wenn Sie die Bewässerung der immergrünen Gehölze vergessen, können die Blätter, Triebe und sogar die Wurzeln vertrocknen. Eine regelmäßige Kontrolle der Bodenfeuchtigkeit verhindert Schäden. Ausnahmen bestätigen diese Regel: Wenn der Boden tiefgefroren ist, haben Wassergaben keinen Sinn und können sogar Wurzelschäden verursachen.

3. Winterschnitt: Die ruhige Hand am Spalier

Die meisten Spalierobstbäume ruhen im Winter. Der ideale Zeitpunkt für den Winterschnitt, da der Saftstrom minimal ist. Ein fachgerechter Schnitt von Obstbäumen fördert die Fruchtqualität im kommenden Jahr. Traditionell wird der Winterschnitt bei den meisten Obstbäumen zwischen November und März durchgeführt. Wichtig ist, dass die Tage frostfrei sind. Temperaturen über den Gefrierpunkt sind ideal. Vermeiden Sie den Schnitt bei starkem Frost (unter -5°C bis -10°C, je nach Baumart), da das Holz spröde wird und die Schnittwunden schlecht heilen.

Haben Sie den Baumschnitt im Herbst verpasst? Keine Sorge! Wenn Sie es nicht geschafft haben, den Hauptschnitt durchzuführen, können Sie dies an frostfreien Tagen im Winter nachholen. An Wintertagen erleichtern die fehlenden Blätter den Überblick über die Kronenstruktur aus Leit- und neben Ästen. Das ist sogar oft besser, da der Baum seine gesamte Energie auf die Wundheilung im Frühjahr konzentrieren kann.
Mit dieser Schnittmethode bewahren und entwickeln Sie den Kronenaufbau: Entfernen Sie kranke, abgestorbene oder sich kreuzende Äste. Kürzen Sie die Nebenäste ein, um die fächerartige Struktur weiterzuentwickeln. So fördern Sie beim Spalierobst die Bildung von Fruchtholz.
Tipp vom Spalierbaumspezialisten: Verwenden Sie immer scharfes, sauberes Werkzeug, damit glatte Schnitte ausgeführt werden, die schneller heilen.

4. Kontrolle auf Krankheiten und Schädlinge

Prüfen Sie den Baum auf Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall. In der blattlosen Zeit lassen sich die Stämme und Äste besonders gut inspizieren. Kontrollieren Sie ab und zu die Blätter der immergrünen Spalierbäume. Vertrocknete Früchte am Baum können Krankheitserreger in die neue Gartensaison übertragen. Suchen Sie nach verdächtigen Verfärbungen, Rissen oder Anzeichen von Schädlingsbefall (z. B. Insekteneier oder kleine Kokons).
Tipp vom Spalierbaumspezialisten: Entfernen Sie nach Möglichkeit befallene Pflanzenteile. Geben Sie diese in den Hausmüll anstatt auf den Kompost.

Die Winterzeit ist eine Vorbereitungszeit!

Für Hobbygärtner ist der Winter mehr als nur eine Wartezeit. Er ist eine wichtige Phase der Pflege und Vorbereitung für die neue Gartensaison. Ein fachgerechter Winterschnitt, gezielte Frostschutzmaßnahmen und eine aufmerksame Kontrolle hinsichtlich Wasserbedarf, Schädlingsbefall und Baumkrankheiten legen den Grundstein für einen gesunden Start ins Frühjahr. Obstbäume belohnen diese Mühe mit einer üppigen Ernte. Nutzen Sie die ruhige Zeit, um Ihrem Spalierbaum die besten Startbedingungen zu geben! Lesen Sie auch unseren Blogbeitrag über die Pflege der Spalierbäume.
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