Bart Spies
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Wie Sie die Boden für Spalierbäume verbessern
Bei der Auswahl von Spalierbäumen lassen sich unsere Kunden oft von der Schönheit der Bäume leiten: Prachtvolle Blüten, reicher Fruchtertrag oder eine beeindruckende Herbstfärbung sind wichtige Auswahlkriterien. Dabei wird oft übersehen, dass jede Baumart spezifische Bodenbedingungen benötigt, um sich optimal entwickeln zu können. Dabei sind gerade diese Faktoren entscheidend für ein gesundes Wachstum. Welche Bodentypen in Deutschland verbreitet sind, warum die Bodenbeschaffenheit so wichtig ist und wie Sie Ihren Lieblingsbaum trotzdem erfolgreich in Ihrem Garten pflanzen können, erfahren Sie in unserem Blog.
Warum hat jede Baumart spezifische Bodenansprüche?
Unsere Baumarten stammen aus den unterschiedlichsten Regionen Asiens, Europas und Amerikas. Um dort zu überleben, haben sich die Pflanzen an die vorherrschenden Wachstumsbedingungen angepasst. Diese Spezialisierung verschafft ihnen einen kleinen Vorteil gegenüber nicht angepassten Arten. Sie kommen mit bestimmten Standortbedingungen wie Hitze, Kälte oder Trockenheit zurecht und können sie sich gegen konkurrierende Pflanzen durchsetzen.
Weniger auffällig, aber ebenfalls an den Standort angepasst, ist die Art der Wurzeln. Bäume mit langen Pfahlwurzeln sind auf trockenen Böden im Vorteil, da sie auch bei niedrigem Grundwasserstand an Wasser gelangen. Baumarten mit einem sehr feinen und dichten Wurzelsystem haben sich an nährstoffarme Böden angepasst.
Welche Bodenart kann Ihr Garten haben?
Die Böden in Deutschland können regional sehr verschieden sein und unterschiedliche Wachstumsbedingungen bieten.
Braunerde: Die weitverbreiteten Braunerden sind nährstoffreich und eignen sich gut für den Anbau vieler Kulturpflanzen. Sie entstehen bei wechselfeuchtem Klima und haben eine typische braune Farbe. Spalierbäume und vor allem unser Spalierobst kommen auf diesen Böden am besten zurecht, da die Nährstoff- und Wasserversorgung ausgeglichen ist.
Podsol: Nadelbäume haben sich an diese sauren, nährstoffarmen, sandigen Böden angepasst. Damit anspruchsvollere Gehölze auf einem Podsol wachsen können, muss dieser Bodentyp durch Dünger, Kompost und Bewässerung aufgewertet werden.
Gley: Böden mit hohem Tongehalt finden sich überall dort, wo das Grundwasser hoch ansteht. Das sind z. B. Flussauen, Senken und Seen. Auf schweren, lehmigen Böden gedeihen staunässeempfindliche, feinwurzelnde Baumarten weniger gut. Die starken Wurzeln des Amberbaumes können Tonschichten durchdringen.
Schwarzerde: Schwarzerden sind sehr fruchtbare und nährstoffreiche Böden, die in Deutschland nur vereinzelt vorkommen. Die dunkle Farbe entsteht durch den hohen Humusgehalt. Spalierbäume wachsen auf diesen Böden sehr kräftig! Sie benötigen gegebenenfalls einen regelmäßigen Schnitt, aber weniger Dünger.
Gartenerde nach dem Hausbau: Der Boden in Neubaugebieten ist oft problematisch. Schwere Baufahrzeuge haben den Boden teilweise verdichtet. Auf den rohen Untergrund wird Mutterboden aufgetragen. Diese fruchtbare oberste Bodenschicht kann jedoch eine ungleiche Zusammensetzung haben, je nachdem, wo der Mutterboden abgetragen wurde. Mit einem gut vorbereiteten Pflanzloch und Substrat können Sie diese Unterschiede ausgleichen.
Beachten Sie den pH-Wert des Gartenbodens
Nicht nur jede Baumart, sondern auch jede Züchtung bevorzugt einen bestimmten pH-Bereich des Bodens. Vor der Pflanzung von Spalierbäumen sollte daher nicht nur die Bodenart, sondern auch der pH-Wert des Bodens berücksichtigt werden. Die Nichtbeachtung der pH-Ansprüche wirkt sich auf das Wachstum und die Entwicklung des Baumes aus.
Die pH-Werte des Bodens werden in 3 Bereiche eingeteilt: Bei einem pH-Wert unter 6,5 gilt ein Boden als sauer, bei einem pH-Wert über 7,5 als alkalisch. Werte zwischen 6,5 und 7,5 werden als neutral bezeichnet.
Nachfolgend einige Beispiele, die die unterschiedlichen Anforderungen an den pH-Wert verdeutlichen: Die Spalier-Stechpalme, die Magnolie und die Ahornblättrige Spalier-Platane vertragen saure Böden. Für Obstbäume liegt der optimale pH-Wert zwischen 5,00 und 7,5. Die Spalier-Linde Tilia europaea 'Pallida' toleriert ebenfalls einen schwach sauren bis alkalischen Bereich. Die Chinesische Birne 'Chanticleer' verträgt Werte über 7,5 und ist damit als Straßenbaum geeignet! Der Echte Rotdorn 'Paul's Scarlet' bevorzugt wie viele andere Baumarten neutrale Bodenverhältnisse.
Wie lässt sich der Boden für die Spalierbäume verbessern?
Sie können die Bodenart in Ihrem Garten nicht ändern. Aber Sie können den Bäumen eine gute „Starthilfe“ geben. Mit einer guten Pflanzvorbereitung verbessern Sie die Bodenverhältnisse direkt an der Pflanzstelle.
1. Staunässe: Die häufigsten Schäden an Bäumen entstehen durch Staunässe. Auf verdichteten Lehmböden ist die Drainage so stark eingeschränkt, dass es bei anhaltenden Regenfällen zu Wurzelfäule kommen kann. Um das auszugleichen, müssen schwere, lehmige Böden mit einem Kompost-Sand-Gemisch wasserdurchlässiger gemacht werden. Heben Sie dazu eine besonders tiefe und breite Baumgrube aus und füllen Sie diese mit dem leichten Substrat auf. Gegebenenfalls sollten Sie die Lehmschicht durchbohren, damit die Bodenfeuchtigkeit besser abfließen kann.
2. Leichte Böden: Sandböden sind nährstoffarm und trocknen schnell aus. Ein gut vorbereitetes Pflanzloch mit humoser, nährstoffreicher Pflanzerde verbessert die Bodenqualität. Auch in den Folgejahren gleichen Düngergaben und guter Kompost den Bedarf aus.
3. pH-Wert: Mit einem handelsüblichen Schnelltest kann der pH-Wert schnell bestimmt werden. Kalkdünger neutralisieren den sauren Boden-pH-Wert. Mit Rhododendron- und Hortensiendünger können Sie einen stark alkalischen Boden ansäuern.
4. Nährstoffreiche Böden: Auf diesen Böden wachsen Bäume sehr stark. Das kann bei Spalierbäumen zum Problem werden, da der Erhalt der Spalierkrone einen intensiveren Schnitt erfordert. Zum Ausgleich kann man den Erdaushub mit nährstoffarmem Laubkompost und Sand mischen und auf zusätzliche Düngergaben verzichten.
Unterstützen Sie Ihren Spalierbaum
Mit unseren Tipps legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung Ihrer Spalierbäume. Sobald die Bäume gut angewachsen sind, reagieren sie weniger empfindlich auf Umweltbedingungen und kommen besser mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen zurecht. Durch regelmäßige Bodenverbesserungen wie den gezielten Einsatz von mineralischen und organischen Düngemitteln sowie eine bedarfsgerechte Bewässerung können Sie die Bodenqualität nachhaltig optimieren. So gedeihen in Ihrem Garten auch Spaliergehölze, die ursprünglich für solche Böden weniger geeignet waren.